Alles hat ein Ende
Morcote/Melide - Mendrisio: Nun ist es soweit, zum letzten Mal auf dieser Tour packen wir am Morgen unseren Rucksack. Das Wetter ist gut, alle meine Wehwehchen stellen kein Problem dar, Emma ist
auch immer noch da, unserer 33. Etappe steht nichts mehr im Weg.
Beim Frühstück überprüfe ich nochmals kurz den Schiffsfahrplan und komme kurz ins Schwitzen. Ich muss nach Brusino, dorthin fahren nicht allzu viele Kurse. Mit dem, den ich geplant habe, finde ichauf
Anhieb im System nicht. Oh Gott, hoffentlich wurde er nicht aufgrund des heutigen Feiertages im Tessin, gestrichen. Ruhe bewahren, alternativ könnten wir ja ab Morcote fahren, aber es fährt keinBus
dorthin, tief Durchatmen. Alles nochmals eintippen, et voilà, da ist die ursprünglich geplante Verbindung. Nach dem Frühstück, bei dem ich ein nicht so harmonisches Paar mit Kind ertragen
durfte,brechen wir auf. So schnell als möglich zur Schiffanlegestelle, damit sicher nichts mehr schiefgehen kann. Nach ein paar Minuten fällt mir auf, dass ich gar keine Wanderstöcke dabei habe.
Alsonochmals zurück zum B & B, gut haben wir genug Zeit bis das Schiff fährt. Komisch, im Zimmer finde ich sie nicht. Am Empfang habe ich sie auch nicht stehen lassen. Im Zug hatte ich sie noch.
Alsomüssten sie fast an der Tankstelle, bei der ich zuletzt war, sein. Auf zur Tankstelle, die Verkäuferin spricht kein einziges Wort deutsch, nur italienisch. Mit Hilfe des Übersetzungsprogramm
vonGoogle mache ich ihr verständlich, was ich suche. Tatsächlich, es klappt und die Stöcke sind wirklich hier. Sechs Wochen auf Reise und ich bringe wahrscheinlich meine komplette Ausrüstung,
ohneVerlust wieder nach Hause.
Die Schifffahrt dauert nur knapp 10 Minuten, Emma ist entspannt, solche Sachen, wie auch Gewitter machen ihr nichts aus. Der Aufstieg nach Serpiano ist steil. Es ist sehr rutschig und man sieht
die Spuren der Unwetter der vergangenen Tage gut. Die Temperatur ist super angeneh, fast ein Hauch von kühl. Endlich laufen wir mal an einem Grotto vorbei. Wir brauchen eigentlich noch keine
Pause, aber das muss jetzt einfach sein. Die Alpe die Brusino ist wunderschön auf 674 Meter über Meer gelegen, mit einer fantastischen Aussicht. Danach haben wir noch rund eine Stunde Aufstieg
zum Monte San Giorgio. Der Gipfel wäre eigentlich nicht auf meiner Route, aber wir sind gut in der Zeit und die Aussicht soll wunderbar sein. Das ist sie dann tatsächlich. Wir geniessen die
tolle, wohlverdiente und letzte Aussicht auf unserer Tour. In der Ferne hören wir Donner grollen und hoffen, dass wir den Abstieg noch rechtzeitig schaffen. Der Wetterbericht hat eigentlich erst
ab 18.00 Uhr wieder Gewitter angesagt. Das Haus kurz unter dem Gipfel würde uns keinen Schutz bieten, es fällt fast zusammen und das Unterstehen wäre eher eine grössere Gefahr für uns. Der
Abstieg ist definitiv noch rutschiger als der Aufstieg. Die Wege sind richtig gehend ausgespült und sehr steinig. Mit meinen abgelaufenen Schuhen, ohne viel Profil bin ich etwas unbeholfen auf
Weg. So kurz vor Schluss möchte ich jetzt wirklich nicht das erste Mal die Notfall Apotheke benötigen.
Emma ist top motiviert und macht mir manchmal eher etwas zuviel Tempo. Kurz vor Meride schaue ich nochmals auf der Karte, wo wir uns befinden und ob allenfalls Möglichkeiten zum sich Unterstellen
vorhanden sind. Wir sind demnächst im Dorf, alles im grünen Bereich. Und dann, plötzlich ist da eine Ziellinie vor mir und Reto schwenkt die Fahnen. Ich leine Emma ab, die gar nicht so richtig
weiss, was sie jetzt soll. Gemeinsam laufen wir durchs Ziel und staunen über alles was Reto arrangiert hat. Ich habe definitiv den besten Mann, den man sich wünschen kann, die Überraschung ist
mehr als gelungen.
Wir stossen auf 33. Etappen, 18200 Höhenmeter und knapp 500 Kilometer quer durch die Schweiz an. Ich bin einerseits froh darüber, dass es zu Ende ist, andererseits sind meine Ferien jetzt fertig.
Etwa eine Stunde nach Ankunft, zieht nochmals ein rechtes Gewitter vorbei. Gut, sind wir rechtzeitig im Ziel angekommen. Nun geniessen wir unseren Abschlussabend auf dem Campingplatz von Meride.
Wenn ich Morgen, im Verlaufe des Tages, auf der Heimreise, die vergangenen sechs Wochen nochmals Revue passieren lasse und realisiere was geschehen ist, werde ich gerne noch ein paar
Abschlussworte schreiben. Aber heute, wird gefeiert 🎊🎉👑🐾🏅🗻
Distanz 12 km und 500 Höhenmeter
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