30. Etappe

Nach dem Regen scheint die Sonne

Isone - Tesserete: Bereits in der Nacht ziehen heftige Gewitter vorbei. Es blitzt und donnert, sintflutartiger Regen prasselt herunter. Im Halbschlaf hole ich meine Kleider vom Balkon rein, aber die Türe vergesse ich zu schliessen und schlafe weiter. Gut ist meine bessere Hälfte auch dabei. 
Aufgrund der Regenprognose  und der kurzen Etappe die uns erwartet, schlafen wir aus. Als wir zum Frühstück kommen, staunen wir nicht schlecht. Die halbe männliche Bevölkerung von Isone versammelt sich hier im Restaurant, am Sonntag Morgen zum Frühschoppen. Es können kaum dieselben sein, die Gestern bis spät in der Nacht auf der Terasse gesungen haben. Oder doch, sie trinken alle ganz artig Kaffee. Nach Tesserete sollte es gemäss der Wandertafel 2 Stunden und 50 Minuten dauern. Ein Katzensprung, zum Mittagessen sollten wir dort sein. Denken wir zu diesem Zeitpunkt noch, aber es kommt ja auch immer ein bisschen darauf an, wenn man zu Mittag isst. 

Wir laufen wunderschönen Wegen entlang. Die Temperatur ist optimal, vom Regen ein wenig schwül. Man sieht deutlich, wo heute Morgen der Regen einzelne Wege zu Bächen verwandelt hat. Emma geniesst die Pfotenabkühlung, unsere Schuhe bleiben trocken. Nach zwei Stunden laufen, kommt bei der Alpe Zalto ein Schild, das immer noch zwei Stunden nach Tesserete anzeigt. Ich bin es mir hier im Tessin langsam gewohnt, es ist nicht das erste Mal wo man uns so veräppelt. 

Nach einem erfrischenden, kühlen Brunnen kommt kurz darauf eine Grappa Pit Stopp-Stelle. Tatsächlich ist es ein Vogelhaus, das umgebaut wurde und nun eine Flasche Grappa, vier Gläser und ein"Hüttenbuch" beherbergt. Wir denken uns, ein Glässchen in Ehren kann niemand verwehren. Vielen Dank an die Verantwortlichen dieser Verpflegungsstation. Anschliessend laufen wir frisch weiter, ob dank dem Wasser oder dem Grappa, sei jetzt mal dahingestellt. 

Es geht weiter durch lichte Birkenwälder und Ferienhaussiedlungen. Der steile Abstieg führt uns am Kloster Santa Maria vorbei. Im Reiseführer steht Franziskanerkloster, auf der Tourismus Homepage ist es ein Kapuzinerkloster. Wir kennen uns bei dieser Thematik zu wenig aus und bestaunen den Kreuzweg der nachher kommt. 

Gegen 14.30 Uhr treffen wir dann schlussendlich in Tesserete ein. Die gestrige und die heutige Tour wären gemäss Führer eigentlich eine Etappe gewesen. Gottseidank war mir bei der Planung schon klar, dass dies zuviel sein würde und habe die Etappe unterteilt. Eine Stunde später tritt Reto, zum letzten Mal alleine die Heimreise an. Wir checken im Hotel Albergo Tesserete ein, eine wunderschöne Unterkunft im Jugenstil. Mit viel Herzblut von zwei jungen Brüdern geführt, liebevoll 
restauriert und fantastisch gepflegt. Wir geniessen unseren wohlverdienten Feierabend unter Kastanienbäumen und Palmen. 

Morgen führt mich eine kurze Etappe zu meiner Cousine nach Lugano. Gemäss Wetterbericht sinken die Temperaturen gegen Ende Woche deutlich und es ist mit vermehrt Regen zu rechnen. Das spielt mir aber alles überhaupt keine Rolle. Ich habe nur noch drei Etappen vor mir und nach dem wir diese Hitze überstanden haben, kann uns ein bisschen Regen nichts mehr anhaben. 

Distanz 13 Kilometer, 460 Höhenmeter Aufstieg und 680 Höhenmeter Abstieg 

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Kommentare: 1
  • #1

    Manuela (Mittwoch, 28 Juni 2017 10:03)

    1 Glässli Grappa.... wer's glaubt ;-)