28. Etappe

Riviera

Biasca - Bellinzona: Es wurde die ganze Nacht nicht unter 25 Grad, dementsprechend schlecht haben wir geschlafen. Ich bin bereits kurz nach dem Aufwachen bereits wieder klatschnass. Emma kann nicht schwitzen, sie hechelt bereits am Morgen um 6.30 Uhr. 
Nach dem Frühstück um 7.00 Uhr geht es so schnell wie möglich los. Zuerst machen wir eine eher sinnlosere Runde in der Stadt, bevor wir der Hauptstrasse entlang Richtung Fluss Ticino müssen. Daangekommen, sind wir zwar teilweise im Schatten, aber es ist zum Laufen ein furchtbarer Weg. Man läuft eigentlich auf den Abgrenzungssteinen, die unterschiedlich hoch und lang sind. Es ist schwierigoder besser gesagt unmöglich einen Laufrhythmus zu finden. Hinzu kommt, dass es abwechslungsweise nach Benzin oder verbrennendem Gummi riecht. Es gibt keine Möglichkeit Emma ins Wasser zulassen, dieBöschung ist zu hoch gebaut mit riesigen Steinen und sehr verwachsen. Der Ticino verläuft, wie der Rhein bei uns, fast Kerzengerade. Und das jetzt die nächsten 5 1/2 Stunden bis nach Bellinzona, ohGott. Ich erwische mich dabei, wie ich die ganze Zeit auf meine Uhr schaue. Sie vergeht natürlich so auch nicht schneller. Weit und breit keine anderen Leute. Ist ja auch niemand so doof bei diesenTemperaturen wandern zu gehen. 

In Lodrio müssen wir die Brücke überqueren, um auf die andere Uferseite zu gelangen. Wir laufen einige Zeit an der prallen Sonne und der Weg führt durch etwas wie ein vor 30 Jahren stillgelegtes Industriegebiet. Immer noch keine Chance das Emma baden kann. Die Motivation ist im Keller, bis wir an die erste Sandbank kommen. Wir machen etwas früher Mittagspause und hoffen, dass sich der Sonnenstand so verändert, dass wir nachher Schatten haben. Den ganzen Morgen haben wir uns abgerackert, für fast nichts. Wir kommen kaum vom Fleck, da wir viele Trink- und Erholungspausen einlegen müssen. Eigentlich habe ich mir das ein bisschen  anders vorgestellt. Nach fünf Wochen laufen sollte ich doch jetzt fit sein, die Tagesetappen im Judihui gelaufen sein und den Rest vom Tag das Leben und die Umgebung geniessen. Nein, jetzt ist es einfach einen riesen Murks. Nicht mal meinen Anteil Cervelat mag ich, Emma bekommt die Hälfte von meiner auch noch. Soll ich auf der Sandbank bleiben und warten bis Reto mich holen kommt? Ich entscheide weiter zu laufen, er kann mir ja dann entgegen kommen. Nach dem Mittagessen wird der Weg Gottlob ein wenig abwechslungsreicher und deutlich schattiger. Wir machen immer noch viele Pausen, aber immerhin kommen wir jetzt voran. Der Weg an und für sich ist wirklich schön, aber würde auch nur ein Teilstück reichen und nicht 24 Kilometer. Kurz vor Bellinzona beobachten wir, wie sich die Tessiner hier im Fluss abkühlen. Das Gleiche habe ich heute auch noch vor. Gleichzeitig wie Reto treffen wir beim Campingplatz ein. Er, frisch und munter aus dem klimatisierten Auto. Ich und Emma abgekämpft wie die Athleten beim derzeitig stattfindenden Race across America. Nun werden wir wieder fit gepäppelt und freuen uns die nächsten zwei Tage wieder vollständig unterwegs zu sein. 

Distanz 24 km, fast flach

Kommentar schreiben

Kommentare: 0