5. Ruhetag

Ritomsee

Airolo: Wir haben tief und fest geschlafen und bestens ausgeruht aufgewacht. Um 7.00 Uhr ist das Wetter noch bewölkt, aber schon wahnsinnig schwühl. Wir planen einen Ausflug zum Ritomsee.

Um der Hitze zu entfliehen möchten wir in die Höhe schweben. Die Seilbahn von Airolo nach Pesciüm fährt aber erst ab Ende Juni. Deshalb haben wir uns als Alternative die Standseilbahn von Piotta zum Ritomsee entschieden. Nach dem Frühstück fahren wir mit dem Postauto nach Piotta, was knapp 10 Minuten von Airolo entfernt ist. Die Ritom-Standseilbahn wurde 1921 zeitgleich wie das Wasserkraftwerk von der SBB errichtet. Mit einer maximalen Steigung von 87,8 % ist sie eine der steilsten der Öffentlichkeit zugänglichen Bahnen der Welt. Auf einer Länge von 1369 Metern überwindet die Bahn einen Höhenunterschied von 786 Metern. Die Bergstation Piora liegt auf 1793 Metern über Meer. Bis zum See laufen wir rund 20 Minuten, beim ersten Anblick sind wir einwenig enttäuscht. Der See hat zur Zeit nicht gerade viel Wasser und sieht gar nicht so aus wie auf den Bildern im Internet. Wir laufen der rechten Seeseite entlang, da diese Seite grösstenteils im Schatten ist und einen Naturlehrpfad anbietet. Fast nirgends kommt man zum Wasser runter, da die Ufer eine schroffe Steinlandschaft sind. Als wir ganz zu hinterst sind, klappt es dann. Emma freut sich auf die nasse Abkühlung und tobt sich danach im Sand aus. Wir bewundern die ganzen Glitzersteine, kein Rundkies wie beim Rhein. An einem schattigen Platz machen wir es uns gemütlich und machen unseren Mittagsschlaf. Hier auf 1878 Meter über Meer, im Schatten mit ein bisschen Wind, lässt sich die Hitze ertragen. Mein Rucksack verströmt eine Duftnote, dass ich ihn kaum mehr als Kissen verwenden kann. Es wäre noch praktisch, wenn man die Schulteriemen zum Waschen wegnehmen könnte. Geweckt werden wir dann, weil sich unser Platz irgendwann nicht mehr im Schatten befindet. Buuh, langsam machen wir uns auf den Heimweg. Das Restaurant das sich direkt hinter der Staumauer befindet, muss nicht unbedingt besucht werden. Tragisch, wie man einen Betrieb an derart guter Lage so lieblos bewirtschaften kann. Es wären eigentlich viele Wanderer auf Weg, aber anscheinend eilt der Ruf des Lokals ihm Voraus.

 

Zurück in Airolo erledigen wir unsere Provianteinkäufe für Morgen und waschen noch die letzten Kleider. Ach was freue ich mich auf meine Waschmaschine zuhause. Obwohl ich hier im Zimmer ein gutes Lavabo und genügend Möglichkeiten zum aufhängen habe. Das Zimmer ist tip top, alt aber gepflegt und sauber. Nachdem ich gestern das Schild gesehen habe, bekam ich ja zuerst einen halben Schock. Wenn eine Schild in einem so schlechten Zustand ist, sollte man es besser abmontieren, damit kein falscher Eindruck vom Betrieb entsteht. Viele Gastronomen scheinen, was ihre Aussenreklame und Eingangsbereich angeht, einfach betriebsblind zu sein. Anders kann ich mir die vielen schäbigen Aussenauftritte nicht erklären. 


Wieder einmal heisst es Rucksack packen, alles so gut wie möglich für Morgen vorbereiten, damit wir möglichst früh starten können. Es erwarten uns 18 km, 880 Höhenmeter bei 28 Grad. Leventina wir kommen!

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Kommentare: 1
  • #1

    Monika (Montag, 19 Juni 2017 21:33)

    Erinnerungen, Erinnerungen! Von da weg liefen wir durchs Cadlimotal ( sehr heiss) Richtung Lukmanier. Das war die berühmte Geschichte mit dem Stausee. Und dann am nächsten Tag nach Disentis. Auch immer noch sehr heiss. Viel Vergnügen Morgen.