Über 7 Brücken musst du gehen...
Wassen - Andermatt: Wir warten am Morgen mit ablaufen, bis der Regen nachlässt. Der Wirt meint noch: "Sie werden schon noch ins Schwitzen kommen". Mal schauen ob er recht behalten wird.
Der Aufstieg verläuft gut, natürlich nicht in Rekordtempo, aber wir kommen gut voran. Um meine Beine zu entlasten laufe ich möglichst viel mit meinen Wanderstöcken. Vielleicht sollte ich im
Winter eine Langlaufkarriere anstreben. In Göschenen spricht mich ein Mann an, ob wir aufwärts gehen. Ja, warum? Heute werde auf der Baustelle nicht gearbeitet, sei schöner zum Laufen, obwohl der
Wanderweg immer begehbar ist. Für den Hund sei es auch besser, wegen dem Lärm. Dass Emma Gottseidank nicht lärmempfindlich ist, war ich auf dieser Reise schon mal froh. Wir sind am Sonntag an
einem Schiessplatz vorbei gelaufen, wo gerade das Feldschiessen für alle stattgefunden hat. Bei Menschen ist sie ein solcher Angsthase, aber solche Sachen machen ihr gar nichts aus. Wir machen
uns also weiter auf den Weg zu der Galerie, wo die Baustelle ist. Andere Frage:"Wann hat es hier auf der Strecke mal keine Baustelle?" Die Signalisation der Wanderwege war nicht ganz eindeutig.
Ich vermute wir haben noch ein paar extra Höhenmeter gemacht. Uns kommt eine Schulklasse mit Jugendlichen entgegen. Der Lehrer zu vorderst ist der Umgebung entsprechend gekleidet, aber alles
hinter ihm ist eine Katastrophe. Die Turnschuhe von Nike sind gerade noch das Beste was ich sehe. Eine läuft mit Adiletten! Die zweite Begleitperson trägt Heilandsandalen! Unglaublich.
Unglaublich ist auch die Schöllenenschlucht. Das Wetter, die Schlucht, die Stimmung, alles wirkt sehr imposant und fast bedrohlich. Und dann die Teufelsbrücke. Faszinierend wie man vor so langer
Zeit, solche Bauwerke schaffen konnte. Da wir gut in der Zeit sind, machen wir eine ausgiebige Sightseeingtour. Nach einer weiteren halben Stunde Marsch treffen wir in Andermatt ein. Der erste
Anblick ist schizophren. Auf der einen Seite Militärbetriebe und Arbeiterunterkünfte, auf der anderen Seite entstehen Luxusresorts. Auf diesen hängt jetzt schon Werbung für ganz wichtige,
stilvolle Klassikkonzerte im 2018. Ich entdecke Plakate, dass der Neubeginn des Tourismus in Andermatt gefeiert wird. Wenn das nicht die Handschrift eines mächtigen Investors trägt. Speziell.
Aber endlich hat es mal andere Einkaufsmöglichkeiten als nur einen Volg oder eine Landi. Zur Feier des Tages gehe ich doch shoppen. Ich möchte auf dem Campingplatz einchecken bevor Reto kommt,
damit ich vorab noch duschen kann. Die Reception hat aber erst wieder um 16.30 Uhr offen. Oh, Glück gehabt, der Campingwart trifft um 15.30 Uhr ein. Ich will ihm die Situation erklären, aber er
serviert mich ab. Zuerst müsse er den Rasen mähen. Dankeschön, freut mich immer wieder solch nettes Personal in der Dienstleistungsbranche anzutreffen. Nach der er seine Grünfläche gemäht hat,
kann ich einchecken und dann kommt auch schon Reto angefahren. Emma und ich freuen uns riesig. Eine Minute später liegt sie bereits im Bus in ihrer geliebten Box. Endlich ist das mit der Lauferei
zu Ende, wird sie wohl denken. Wie erkläre ich ihr morgen das es weiter geht? Wir erklimmen den Pass der Pässe!
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