Im Anstieg zum Gotthard
Erstfeld - Wassen: Die Öffnungszeiten habe ich doch noch herausfinden können. Ab 8.00 Uhr ist geöffnet, also nehme ich mal an, dann bekomme ich auch mein Frühstück. Als ich um 7.15 Uhr mit Emma
rausgehe, treffe ich die Putzfrau an. Sie fragt ob ich gerne Frühstück hätte. Ja, gerne, aber....
Anscheinend ist sie dann doch nicht dafür verantwortlich. Als ich um 8.00 Uhr ins Restaurant komme, begrüsst mich die Serviceangestellte und fragt verdutzt; wollen sie Frühstück? Auf meine
Gegenfrage, ob den Frühstück nicht automatisch dabei ist bei einer Übernachtung, kann sie nicht so genau antworten. Sie wisse nicht was abgemacht ist. Bietet mir aber an, schon etwas zu machen, aber
sie hätte dies und jenes nicht. Ach komm, auf das habe ich echt kein Bock am Morgen früh. Passt, ich organisiere mich selber. Es ist mir dann auch zu blöd, nachzufragen ob der sowieso eher zu hohe
Zimmerpreis jetzt derselbe bleibt. Hat ja doch keine Ahnung. Dafür ist mein schlechtes Gewissen jetzt nicht mehr so gross, dass sich Emma diese Nacht klammheimlich zu mir ins Bett geschlichen
hat.
Meinen jahrelang im Judo und Fussball malträtierten Knien, geht es wieder besser. Noch nicht ganz, aber ein deutlicher Unterschied. So kommen wir ordentlich voran. Ich fühle mich ja im Rheintal
manchmal eingekesselt, aber das ist kein Vergleich zu hier hinten. Links uns recht Felswände, mal sind es Felsen, mal sind es Wälder. Das Tal wird immer schmaler und machnmal sieht es aus wie ein
Labyrinth mit den ganzen Brücken und Tunnel. Die heutige Etappe gehört nicht gerade zu den leisesten mit dem ganzen Verkehr, aber wahnsinnig eindrücklich. Diverse Tafeln informieren immer wieder
über einzelne Besonderheiten und Geschehnisse. Nur ganz wenig müssen wir der Strasse entlang, den Rest werden wir meist daneben und darunter durchgeführt. Bei der Mittagspause bin ich noch
überzeugt, um 14.30 Uhr in Wassen einzutreffen. Ab 15.00 Uhr sollte dann der Regen/Gewitter kommen. Alles genau geplant, wie es mir in den ersten drei Wochen beigebracht wurde 😉. Für Emma gib es
ein Ei zum Mittagessen, juhui. Für alle die Angst haben, ich wäre bereits klepperdürr und kaum wieder zu erkennen, kann ich trösten. Mit meiner konsequenten Cervelat-Käse-Brot Diät halte ich dem
Gewichtsverlust aktiv dagegen.
Wir kommen im vermeintlichen Wassen um 15.00 Uhr an und finde einen Wegweiser vor mit der Info: Wassen 1 Std. 45 Minuten. Hhhmmm, wir sind erst in Gurtnellen, wie konnte denn das passieren?
Höhenmeter verschätzt, blond, doch zu verträumt unterwegs? Gut hat sich wenigstens das Gewitter verzogen. Also packen wir die, diesmal letzten Höhenmeter für heute an und treffen noch vor 16.30
Uhr definitiv ein. Super netter Empfang in der Unterkunft und beste Aussicht auf den heutigen Stau am Gotthard.
Distanz 18 km und 860 Höhenmeter
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