19. Etappe

300 km geschafft!

Stans - Seelisberg: Es war nicht Emma, nicht der Traktor und auch nicht die Kühe die mich geweckt haben. Es war ein Baby. Gestern Abend ist noch eine Frau mit einem Kind und einem Baby angereist. So teilten wir uns also den grossen Schlafsaal. Eine Herausforderung mit einem territorialen Hund wie Emma. 
Jeder Schritt und jedes räuspern wurde von Emma kommentiert. Würde sie doch besser einfach schlafen. Anstatt mich dann rechtzeitig zu wecken, hat sie sich zu mir ins Strohgekuschelt. Alleine um mich herum, entwickelt sie sich fast schon zur Langschläferin. Beim Frühstück fragen mich die anderen Gäste frech, ob man denn als Wanderin nicht früher starten sollte. Bla, bla, bla, laufe ich halt schneller. 

Heute klappt der Einstieg mit der Navigation und wir kommen gut voran. Die Sonne brennt auf uns und den Asphalt herunter. Manchmal mache ich mir Sorgen um Emmas Pfoten, jedoch fehlen die Alternstiven. Der Weg am See entlang, heisst nicht, dass man tatsächlich auch bis ans Wasser kommt. Oft laufen wir in der zweiten Reihe, vor uns traumhaft gelegene Häuser mit direktem Seezugang. Anstatt eine Garage oder findet man eine Bootanlegestelle. Emma läuft hinter mir und teilweise muss ich sie fast ziehen. Ich weiss nicht was die bessere Taktik ist; schneller laufen, dass wir möglichst bald im Schatten sind oder mehr Pause machen. Bei jeder noch so kleinen Unterbrechung legt sie sich gleich hin und es tut mir jeweils so Leid sie wieder zum weiterlaufen zu motivieren. Ich laufe so schnell als möglich, damit wir unsere Mittagspause in der Badi Rütenen machen können. Dort haben die Gäste im Badibeizli erbarmen mit Emma, als sie sehen wie ich sie hinterher ziehe. Wir gönnen uns genügend Zeit, inklusive Mittagsschlaf. 

Ab jetzt geht es im Schatten weiter, dafür obsi, meinte mein Schwager. Und wie es obsi ging! Zecken konnte ich mir heute definitiv keine einfachen, die sind vom Schweiss gleich wieder runtergeflutscht. Im Wanderführer stand etwas von einer fantastischen Aussicht auf den See beim Aufstieg. Ha ha, wir sind mitten im Wald. Vorbei an der imposanten Risletenschlucht, wo sich Leute am abseilen sind. Ja dann doch lieber hochlaufen. Endlich oben angekommen geht es natürlich auch gleich wieder runter. Der Weg ist jetzt wirklich schön, aber zack bumm steht man auf einer breiten Strasse. Die hätte irgendwann mal zur Autobahn führen sollen, aber wegen Bauproblemen wurde das Vorhaben nie beendet. Es hat sogar ein Trottoir und Ausweichstellen, diese werden jetzt als Abstellplatz vor allem für Landwirtschaftliche Fahrzeuge verwendet. Komischer Anblick. Wir kämpfen uns regelrecht, wieder an der prallen Sonne hoch. Das Wasser ist mir ausgegangen, wie erkläre ich das Emma? Buh, gleich haben wir es geschafft und sind in Seelisberg. Sofort Wasser auffüllen, weil es geht noch weiter. Wie bei meiner Buchung nicht anders zu erwarten, ist unsere Unterkunft noch knapp eine Stunde entfernt.  Aber direkt auf der Route, was wir also heute laufen, müssen wir Morgen nicht mehr. Immer positiv bleiben. Der Vorteil ist auch, das wir an dem ziemlich einzigen Laden vorbeikommen, den es hier gibt. Eine Stunde Richtung Bauen, kurz vor Ende der Strasse, ziemlich am Ende von allem, liegt der Bauernhof der Familie Ziegler. Die Chefin kommt aus Berneck, natürlich hat die die Liebe hierhin verschlagen. Ich hoffe heute schlafen wir erholsamer. Obwohl wir uns das Schlafen im Stroh Lager mit einer Schulklasse teilen. Zuerst geniessen wir noch den Logenplatz mit Sicht auf den Urnersee.

Distanz 25 Kilometer und 925 Höhenmeter 

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