Rund ums Stanserhorn
Flüeli-Ranft - Stans: Emma erweist sich als zuverlässiger Weckdienst. Um 6.10 Uhr machen wir die erste Runde um das Hotel, wir sind aber nicht die Ersten. Die gestern Abend neu eingetroffenen
Chinesen, sind auch schon wieder auf den Beinen.
Ab 7.00 Uhr kann man Frühstücken. Die Tischmanieren anderer Kulturen sind schon etwas Gewöhnungsbedürftig. Um 7.40 Uhr brechen wir auf in Richtung Stans. Der Rucksack ist nochmals schwerer geworden.
Ich trage neu eine volle Wochenration Hundefutter und auch den Proviant mit. Man wird sich hoffentlich schnell daran gewöhnen oder Emma bekommt heute mehr Abendessen.
Zuerst führt der Weg steil nach Ranft hinunter, wo auch der Bach durch fliesst. Dort stehen noch mehr Kapellen und Wichtiges rund um Bruder Klaus. Es kommen mir auch schon wieder Touristen
entgegen. Irgendwie scheint es wichtig zu sein, in diesem Bach zu baden oder sich zu waschen. Wir lassen das aus und nehmen die Brücke. Eine Touristin beobachtet uns und ist neidisch, dass Emma
ohne Probleme über die Gitterbrücke läuft. Ihr Hund würde das nie machen, meint sie. Die Hundeschule bewährt sich. So steil wie wir herunter gekommen sind, müssen wir jetzt wieder hoch. Die Sonne
scheint zwar noch nicht, aber es ist wahnsinnig schwül. Ich bin bereits Klatschnass und Emma scheint nachsichtig mit mir zu sein. Sie geht es ebenfalls ganz langsam an. In St. Niklausen an der
Kapelle angekommen, werde ich einwenig stutzig. Gemäss meinem Wanderführer, sollten wir hier eigentlich gar nicht vorbeikommen. Mein App Swiss Map meint aber, wir seien genau richtig. Ich
verliere ein wenig die Orientierung und beschliesse spontan, mich eine halbe Stunde zu verlaufen. Toll gemacht, kaum ist der Mann weg, irrt sie im Zeugs herum. Es stellt sich dann aber heraus,
dass die Wanderschilder zwischen der alten und der neuen Routenführung noch nicht ganz aufeinander abgestimmt sind.
Danach verläuft alles reibungslos. 45 Minuten vor Stans machen wir unsere Mittagspause. Der tote Wiesel unter unserer Bank stört es nicht. Zwei Pilgerinnen kommen an und fragen, ob sie
ebenfalls Platz nehmen dürfen. Diese scheinen freundlicher zu sein als der Rest der mir begegnet ist. Kein Grüssen und kein aus dem Weg gehen. Dabei war es eine breitere Kiesstrasse, aber
man musste ja nebeneinander weiter laufen. Anstatt ihre Stempel zu sammeln, sollten sie eher an den Wandergepflogenheiten arbeiten. Auf jeden Fall sind die Beiden bei mir auf der Bank
sehr sympathisch. Sie sind aus Altstätten und scheinen fix und fertig zu sein. Blöd, sie haben noch vier Stunden vor sich. Ich treffe in Stans ein und geniesse einen gut gekühlten
Eistee.
Mittlerweile ist die Sonne hervorgekommen und die Hitze ist kaum auszuhalten. Meine nassen Kleider die auf dem gestrigen Sonnenbrand reiben, machen die Sache auch nicht angenehmer. Um
meine Einkäufe zu machen oder im Restaurant auf die Toilette zu können, muss ich Emma jeweils anleinen und alleine lassen. Gottseidank kann sie das, in der Welpenschule war mir noch nicht
bewusst, wie wichtig das einmal sein wird.
Wir sind früh bei unserer Unterkunft angekommen, hatten genug Zeit zu duschen und Kleider zu waschen. Nun geniessen wir unser Abendessen, bevor wir es uns im Stroh gemütlich machen. Mal
schauen wer mich Morgen als erstes weckt, Emma, die Kühe nebenan oder doch der Traktor vom Bauer?
Distanz 23 Kilometer und 460 Höhenmeter
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Monika (Dienstag, 13 Juni 2017 23:17)
Da hast du wirklich wieder viel geleistet. Vor Jahren war ich einmal im Flüeli Ranft. Schon damals haben mich die Pilger oder Touristen enorm gestört und ich habe mich ins höher gelegene Kappellchen abgesetzt.